Die Zukunft des Autoverkaufs ist online – und weiblich

Wer an Autokauf denkt, hat dabei unweigerlich das Bild eines Mannes vor sich, der ein tolles Auto mit vielen Pferdestärken im Schaufenster eines Autohändlers anschmachtet. Dieses Klischee hält sich hartnäckig, genauso wie die Vorstellung vom Autohändler, der alle nur über´s Ohr hauen will. Dabei sind beide Bilder nicht der Realität entsprechend, Autoverkauf und –kauf haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt.

Das Internet als wichtigste Entscheidungshilfe

In einem Expertentreffen, an dem auch der Trendforscher Peter Wippermann teilnahm, wurde das Kaufverhalten moderner Autokäufer auf Veränderungen durch das Internet untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass der Fahrzeugmarkt im Internet für viele Autokäufer die erste Anlaufstelle und wichtigste Informationsquelle ist, wenn sie auf der Suche nach einem neuen Fahrzeug sind. Verschiedene Modelle und Hersteller werden gezielt gesucht, verglichen und hinsichtlich ihrer Kosten bewertet. Wenn ein Autokäufer zum Händler geht, hat er dadurch meist schon eine genaue Vorstellung davon, welches Auto er haben möchte. Der Auswahlprozess und die Kaufentscheidung finden also im Internet statt. Zudem müssen Händler darauf vorbereitet sein, dass ihnen der Interessent auf Smartphone oder Tablet das günstigere Angebot aus einem Online-Autohandel präsentiert, um möglichst günstig zum Wunschauto zu kommen.

Die Kriterien jedoch, nach welchen die Fahrzeuge im Internet gesucht und gefiltert werden, unterscheiden sich bei Männern und Frauen signifikant. Zwar sind Design, Qualität und Fahrspaß bei beiden Geschlechtern wichtig, aber abgesehen davon entpuppen sich Frauen als weitaus vernünftigere Käufer. Bei Männern zählen Motorleistung und Preis (so ganz unrecht hat das Klischee vielleicht doch nicht), bei Frauen sind Sicherheit, Sparsamkeit und Umweltverträglichkeit ganz weit vorne angesiedelt. Damit nehmen weibliche Käufer die zukünftigen Entwicklungen am Automarkt vorweg, und der Fahrzeughandel tut gut daran, diesen Forderungen Folge zu leisten.

Kompaktwagen statt Benzinkutsche

Sieht man sich die Verkaufszahlen an, so werden Klein- und Kompaktwagen mittlerweile weitaus öfter verkauft als große Nobel-Schlitten. Ein Autohersteller, der dies erkannt hat, und seine Modellpalette danach ausgerichtet hat, ist Ford. Ford konnte mit seiner Strategie, sparsame, kleine Fahrzeuge mit guter Qualität zu bauen, weltweit den Markt erobern. Im Segment der Kleinwagen und der Kompaktwagen kommen die weltweit meistverkauften Autos von diesem Hersteller.

Damit wird ein weiteres Klischee als falsch entlarvt: das vom Golf als zahlenmäßig am weitesten verbreitetes Auto. Diesen Titel hat ihm der Ford Focus auf dem Fahrzeugmarkt im Internet schon länger abspenstig gemacht, entspricht er doch genau den Kriterien, nach denen die weiblichen Käufer online suchen. Das Signal an Autohändler und Autobauer ist damit klar: sich verstärkt auf die Entwicklung ökologisch und ökonomisch sinnvoller Fahrzeuge zu konzentrieren – und diese dann im Internet bewerben und präsentieren, damit sie auch gefunden werden.